

Die Sonne kitzelte uns wach und uns war etwas traurig zumute, wissend, dass wir heute dieses tolle Land und die traumhafte Gegend verlassen würden. Wir wollten nur ein kurzes Stück fahren und dann einen Strandtag einlegen. Doch es wurde nicht so recht etwas daraus.
Von Nida aus fuhren wir die wenigen Kilometer bis zur russischen Grenze mit einem leicht mulmigen Gefühl im bei Bauch, ob denn auch alles glatt gehen würde. Als Radfahrer wurden wir vorgewunken und konnten an den wartenden Autos vorbei. Nach mehreren Schranken, ein paar Passkontrollen und einiger Stempelei durch die Grenzbeamten fuhren wir auf russisches Gebiet. Alles hat schnell und ohne Probleme geklappt.
Auf der russischen Seite der kurischen Nehrung wollten wir den nächsten Zeltplatz ansteuern, rasch aufbauen und dann ab an den Strand. Doch leider existiert keiner der auf unserer Karte verzeichneten Campingplätze und wir mussten weiter. Auf der russischen Seite der Nehrung gibt es nur eine Straße und die Gegend ist touristisch kaum erschlossen. Große Teile gehören zu einem Schutzgebiet, das nicht betreten werden darf. Über einen der wenigen Strandzugänge krabbelten wir über die Dünen zum Strand, der hier eben so endlos und fein ist wie in Litauen, nur dass hier kein Mensch zu sehen ist. Herrlich! Aber wir mussten weiter, um eine Unterkunft für die Nacht zu finden. Schließlich sind wir bis ans Ende der kurischen Nehrung geradelt und erreichten die Stadt Zelenogradsk. Wo wir mittlerweile doch schon wieder 60 km auf dem Kilometerzähler hatten, überlegten wir einen Moment, ob wir direkt weiter fahren bis Kaliningrad, da es dort wenigstens mit Sicherheit einen Campingplatz gibt. Aufgrund des tollen Wetters und weil wir nun endlich mal an den Strand wollten, entschieden wir uns aber doch hier zu bleiben und diese Nacht mal nicht im Zelt zu verbringen. Nachdem die zuerst angesteuerte Pension unser Budget gesprengt hätte, fanden wir schließlich ein schönes und bezahlbares Zimmer im Tanzania Guest House. Dabei war es dann doch sehr von Vorteil, mal russisch gelernt zu haben. Denn englisch spricht hier niemand, weder bei der Bank noch in Hotels.
Nachdem also eine Unterkunft gefunden war, gingen wir endlich an den Strand und entspannten uns ein wenig. Wir waren heute sogar mal wieder baden – in der Badewanne in unserem Zimmer.
Morgen fahren wir weiter nach Kaliningrad und bis zur polnischen Grenze und werden Russland schon wieder verlasen. In Polen dürfte es dann auch wieder einfacher sein, Zeltplätze zu finden.
Wir liegen übrigens sehr gut in der Zeit und haben noch über eine Woche für die restlichen knapp 700 km. Wenn das Wetter so gut bleibt, werden wir wohl noch einen Strandtag an der polnischen Ostsee einlegen.