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Niechorze – Swinemünde – Ahlbeck: Tag 22. Wir haben’s geschafft!!!

15. September 2013Helsinki - Usedom, RadreiseKeine Kommentarecontr3

Nach  2105 km im Sattel sind wir wieder zurück in der Heimat und unsere Reise ist leider vorbei.

Der letzte Tag unserer Reise bescherte uns noch einmal Sonnenschein. Mit einem merkwürdigen Gefühl, weil das Abenteuer nun seinem Ende entgegen ging, starteten wir auf die letzten rund 80 km. Wir sattelten ein letztes Mal das Gepäck auf unsere Drahtesel, zückten die Sonnenbrillen und radelten los Richtung Usedom. Die Insel war das Ziel unserer Reise. Denn im Juni dieses Jahres fuhren wir die Strecke Berlin-Usedom und standen schon einmal an der Grenze zu Polen. Und nun standen wir wieder an genau diesem Ort, nur aus der anderen Richtung kommend. So schließt sich der Kreis.

Über Landstraßen näherten wir uns schnell der deutschen Grenze. Im recht touristischen Ort Międzyzdroje machten wir ein letztes Mal in Polen Rast und gaben unsere restlichen Zloty aus. Wir aßen Mittag am Strand, wo einige deutsche Urlauber eine komische Mischung aus Beachvolleyball und Beachsoccer spielten. Da uns bald ein Gefühl des Fremdschämens überkam, machten wir uns weiter.

Nach einigen Kilometern über holprigen und sandigen Waldweg, näherten wir uns Świnoujście – Swinemünde. Vor den Toren der Stadt schauten wir uns den beeindruckend hohen Swinemünder Leuchtturm an bevor es in den Ort ging, der durch den Fluss Swina geteilt wird. Erst dann stellten wir fest, dass es keine Brücke über den Fluss gibt und dass man nur mit einer Fähre auf die andere Seite gelangt. Wir fürchteten schon, doch nochmal etwas Bargeld abheben zu müssen, aber die kurze Fährfahrt innerhalb Swinemündes ist kostenfrei und so gelangen wir problemlos auf die Insel Usedom. Dort ließen wir uns an der Promenade entlang rollen und fuhren dann weiter Richtung Grenze. Am Nachmittag erreichten wir schließlich nach 2100 km das Ziel unserer Reise: die deutsch-polnische Grenze bei Ahlbeck. Von dort aus nahmen wir den Zug und kamen am Abend wieder in Berlin an.

Dass die Reise nun vorbei ist, muss man erstmal begreifen nachdem man sich daran gewöhnt hatte, unterwegs zu sein und jeden Tag an einem anderen Ort aufzuwachen, ohne zu wissen, was uns an diesem Tag erwartet. Es ist ein merkwürdiges Gefühl nach 3-wöchigem Nomadenleben wieder zu Hause zu sein. Unsere Wohnung, die ja nun wirklich recht klein ist, kam uns im ersten Moment plötzlich viel größer vor. Auch wenn unsere Tour nur 3 Wochen dauerte, muss man das Erlebte erstmal verarbeiten und es ist wohl ganz gut, dass wir einen Tag zur Wiedereingewöhnung und „Resozialisation“ haben bevor wir morgen wieder in das Arbeitsleben zurückkehren.

Insgesamt sind wir 2105 km in 7 Ländern geradelt, haben mehr als 170.000 Kalorien verbrannt und mindestens genauso viele wieder zu uns genommen, indem wir nicht nur kiloweise Nudeln, sondern auch viele regionale Gebäckleckereien vertilgten. Wir haben mit 5 verschiedenen Währungen bezahlt, 6 verschiedene Sprachen um uns gehört und versucht, wenigstens ein paar Worte Estnisch, Lettisch und Litauisch zu lernen. Englisch, Russisch und Deutsch eigneten sich schließlich ganz gut, um mit den Menschen zu kommunizieren und wenn gar nix mehr ging, die Verständigung mit Händen und Füßen funktioniert immer. Wir waren in 3 Hauptstädten sowie einigen anderen interessanten und schönen Städten. Aber noch beeindruckender war die wundervolle Natur, die wir erleben durften – die endlosen Nadelwälder und die wilde Ostseeküste sowie die dörflichen Regionen landeinwärts mit ihren langgezogenen Hügeln in Kaliningrad und Polen. Wir schliefen an 22 verschiedenen Orten und bauten unser Zelt an wilden, einsamen Ostseestränden auf, genossen in den letzten Tagen aber auch den Luxus eines Hotelzimmers. Wir lernten verschiedene Kulturen kennen und haben jetzt ein viel feineres Gespür für die Vielfalt der baltischen Staaten, die leider allzu oft über einen Kamm geschoren werden – dabei sind sie so unterschiedlich und facettenreich. Wir gewannen Einblicke in die Lebensweise vieler verschiedener Menschen und sahen krasse Unterschiede zwischen modernem Stadtleben in den Metropolen des Baltikums und alter, bäuerlicher Lebensweise auf den Dörfern, wo noch echte Handarbeit geleistet wird. Diese Reise war also nicht einfach nur ein Urlaub, sondern vor allem eine kulturelle Erfahrung und ein wahres Naturerlebnis. Unser Traum von einer Weltreise ist dadurch konkreter geworden und wir malen uns schon aus, welche Länder wir mal mit dem Fahrrad durchqueren werden.

Tags: Usedom
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