
Am nächsten Morgen nahmen wir gleich früh die erste Fähre, um zur Insel Hvar zu gelangen. Auf dem Boot wurden schon am frühen Morgen Baguette und Wein gereicht – so konnte der Tag beginnen. Während der ca. 2-stündigen Fahrt hatten wir eine tolle Aussicht auf die Inseln Brac und Hvar sowie auf das berühmte Goldene Horn (Zlatni Rad), eine Landzunge aus feinem Kies, die 300m ins Meer hinausragt.
Schließlich legten wir auf Hvar und in der gleichnamigen Stadt an. Hvar ist eine wunderschöne kleine Hafenstadt mit schönen Restaurants und Cafés an der Uferpromenade. Außerdem gibt es eine schöne Kathedrale und eine beeindruckende Festung zu besichtigen. Von Hvar aus führte unser Weg weiter quer über die bergige Insel. Es war sehr heiß und teilweise sehr steil, aber unsere Qualen wurden wieder mit tollen Ausblicken auf herrliche Buchten entschädigt. An einer besonders schönen Bucht mit türkisfarbenen Wasser legten wir eine Badepause ein. Doch wir mussten bald weiter, denn durch die vielen Höhenmeter sind wir noch nicht sehr weit gekommen. Wir strampelten lang hin bis wir an einen Tunnel kamen, dessen Durchfahrt für Radfahrer verboten ist. Da es aber keine Alternative gab, haben wir auf dem schmalen Weg an der Seite geschoben. Es war aber ziemlich beängstigend, wenn die Autos und LKW mit 100 km/h dicht an uns vorbeidonnerten und man kaum das Licht am Ende des Tunnels sehen konnte. Nach 2 Kilometern hatten wir es endlich geschafft und konnten wieder aufsatteln. Zur Belohnung gab es eine lange Abfahrt und wir kamen ins Dorf Stari Grad. Dort wurden wir auf dem Markt von einer sehr netten Dame mit heimischen Weintrauben beschenkt, bevor wir unseren Weg Richtung Fähre fortsetzten. Anders als geplant, nahmen wir schon in Stari Grad wieder die Fähre zurück nach Split, da wir sonst ziemlich in Zeitverzug geraten wären. Wir sonnten uns noch ein wenig in der schönen Bucht vorm Hafen bevor es dann wieder zurück aufs Festland ging. Vom Schiff aus sahen wir es schon blitzen und so meinte es Petrus an diesem Abend nicht gut mit uns. Im Regen irrten wir durch Split auf der Suche nach dem Campingplatz. Zwar wussten wir, wohin wir wollten, doch es schien kein Weg außerhalb der Autobahn zum Zeltplatz zu führen. So irrten wir über eine Stunde durch Wohngebiete von Split, trugen die Räder über Treppen und Andi fiel dabei auch noch in einen Abwassergraben. Alles nur um den Campingplatz zu erreichen, der nur 7km vom Hafen entfernt ist. Mittlerweile war es abends um 9, doch wir wurden noch sehr freundlich empfangen. Der Zeltplatz in Split ist (sobald man einmal hingefunden hat) sehr empfehlenswert, wunderschön gelegen direkt am Meer und top ausgestattet.
Am nächsten Tag starteten wir zeitig Richtung Landesinneres. Leider gestaltete sich die Wegsuche auch dort wieder schwierig, da es keine Alternative zur Autobahn zu geben schien. Wir radelten also fast bis zum Flughafen zurück und schoben die Räder schließlich eine Autobahnböschung hinauf, um zu einer Brücke über die Autobahn zu gelangen. In dem Moment kam es uns vor als gebe es in Kroatien nur Autobahn oder Schotterweg. Doch als wir einmal auf der Landstraße waren, lief es wieder besser. Es war mal wieder sehr bergig und es wurde immer heißer, bis zu 38 Grad. Doch einmal mehr wurden wir mit einer atemberaubendem Natur belohnt. Einerseits sehr karg und trocken, andererseits sehr ertragreich. So gab es immer wieder leckere Weintrauben am Wegesrand und auch Feigen und Granatäpfel konnte man stiebitzen.
Wir fuhren lange durch kleine einsame Dörfer. Erst vor unserem Tagesziel dem Nationalpark Krka wurde es wieder etwas lebhafter. Im Nationalpark gibt es eine wunderschöne Wasserlandschaft mit etlichen Flüsschen und Wasserfällen zu bestaunen. Unter dem größten Wasserfall badeten wir schließlich bevor wir uns auf den Rückweg zu den Rädern auf den Parkplatz machten. Von dort aus war es nur noch ein Katzensprung bis zum Zeltplatz.
Der nächste Tag begann mit einer langen Abfahrt. Doch wie nach jeder Abfahrt musste es auch dieses Mal wieder lange bergauf gehen. Wir rollten entlang von Weinreben und Olivenbäumen und allmählich wurden die Hügel sanfter und die Anstiege kürzer. Immer wieder durchquerten wir verlassene Dörfer mit zerstörten oder halbfertigen Häusern. Wir waren uns nicht ganz sicher, ob dies noch die Spuren des Krieges in Kroatien sind oder ob den Leuten einfach das Geld ausging beim Bauen.
Wir durchquerten die Stadt Benkovac, wo wir uns mit Lebensmitteln eindeckten. Danach fuhren wir wieder Richtung Küste und die Berge wurde immer flacher. Nach ca. 65 gefahrenen Kilometern war das Meer wieder in Sicht. In Biograd nahmen wir die Fähre auf die Insel Pasman. Dort strampelten wir die Küste entlang und gönnten uns eine Badepause. Wir durchquerten kleine Dörfchen an der Küste mit niedlichen Gassen und Gärten voller Obst und Gemüse. Von Pasman führt eine Brücke zur Nachbarinsel Ugljan. Nach einigem Hoch und Runter erreichten wir schließlich das Städtchen Petko, von wo aus wir wieder die Fähre zum Festland nahmen. Der Fährbetrieb ist sehr regelmäßig, sodass wir gar nicht lang warten mussten. In Zadar hatten wir dann wieder Festland unter den Füßen. Wir schauten uns die wunderschöne Altstadt von Zadar an, die auf einer Halbinsel vor dem Rest der Stadt liegt. Vor der Kirche St. Maria kamen wir mit einem sehr freundlichen Maler ins Gespräch, der Bilder von Zadar und anderen Orten in Kroatien malt. Der nette Herr erzählte voller Begeisterung von seinem Land und fragte uns Löcher in den Bauch nach unserer Reise und Deutschland und Berlin. Außerdem empfahl er uns eine bestimme Wurstsorte und dazu einen guten kroatischen Wein. Diese Empfehlung setzten wir beim Abendbrot gleich in die Tat um und der gute Mann hatte Recht – es war verdammt lecker. Nachdem wir ein tolles Aquarell von ihm gekauft und uns herzlich verabschiedet hatten, fuhren wir weiter Richtung Campingplatz. Zum ersten Mal hatten wir die 100km-Marke in diesem Urlaub geknackt und wir lagen sogar sehr gut in der Zeit. So kann es weitergehen.
Bilder folgen…