
Die Nacht in der Wartehalle war regenreich und wir waren froh im Trockenen zu liegen. Eigentlich war unser Plätzchen ganz in Ordnung, wenn nicht ständig das Licht angegangen wäre, weil der Bewegungssensor auf jede kleinste Drehung reagierte. Aber wir mussten sowieso früh raus, weil die Fähre um 7.15 Uhr kommen sollte. Wir standen also mit den gepackten Rädern am Steg in Ropeid und es wurde 7.20 Uhr, 7.25 Uhr … typisch deutsch wurden wir schon leicht unruhig wegen der kleinen Verspätung und hatten schon Sorge, dass das Schiff gar nicht kommt. Aber dann erschien es am Horizont und wenige Minuten später saßen wir im warmen Boot Richtung Stavanger.
Unser erstes Ziel in Stavanger war das Krankenhaus, denn die Fäden von meiner Schnittwunde am Zeh mussten raus. Udso testeten wir also mal das norwegische Gesundheitssystem. Und was soll ich sagen: Es funktionert fabelhaft und ich kam super schnell dran. Nach kurzer Registrierung und Vortragen meines Anliegens führte mich die Krankenschwester in einen Behandlungsraum und machte sich dran die Fäden zu entfernen. Sie war zufrieden mit der Heilung und versorgte mich noch mit ein paar Pflasterstrips und Duschpflastern. Dank der hervorragenden Englischkenntnisse der Norweger stellte die Kommunikation auch kein Problem dar. Was mich die Behandlung kostet, weiß ich allerdings noch nicht, da das Bezahlsystem nicht funktionierte und mir das Krankenhaus nun eine Rechnung schicken will. Mal sehen, ob die ankommt. Wer in Norwegen mal medizinischen Rat braucht, sucht also am besten eine Legevakt auf. Das ist eine Art Notaufnahme, an die aber auch eine Versorgung durch die Schwestern angeschlossen ist, sodass man dort auch als nicht akuter Notfall gut aufgehoben ist.
Nach unserem kurzen Krankenhausbesuch schauten wir uns noch ein bisschen Stavanger ist, was ein wirklich nettes Hafenstädtchen ist. Am Hafen ist die Altstadt gelegen mit vielen bunten Holzhäusern. Von dort ist auch der mittelalterliche Dom nicht weit. Am alten Hafen soll es auch einen Fischmarkt geben, den wir aber nicht finden konnten oder der vielleicht noch nicht offen hatte. Gegen Mittag nahmen wir die nächste Fähre und setzten über nach Tau. Fähren sind hier übrigens ziemlich günstig. Das hat uns doch sehr überrascht, da hier eigentlich nichts günstig ist. Die Lebensmittelpreise haben es ganz schön in sich und so zahlen wir für einen einfachen Einkauf zur Tagesverpflegung schnell mal 20 bis 30€. So auch in Tau, wo wir unsere Vorräte wieder auffüllten.
Von Tau aus fuhren wir zum Campingplatz Preikestolen. Dieser Campingplatz ist sehr beliebt, sehr schön und gut besucht, da von hier aus Wanderungen zur Felskante Preikestolen untenommen werden können. Diese Wanderung steht morgen früh auf unserem Programm. Heute haben wir noch mal ein bisschen gechillt. Und wir haben erst mal geduscht. Die erste Dusche seit drei Tagen war so schön. Es sind eben doch die kleinen Dinge im Leben, die uns glücklich machen.