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Tage 7 bis 8: Wanderung zum Preikestolen und viel Regen

10. Juli 2017Norwegen 20172 Kommentarecontr3

Die letzten Tage waren sehr regenreich, aber nun haben wir ein trockenes Plätzchen in einem Indianderzelt gefunden, wo ich mal wieder zum Bloggen komme.
An Tag 7 unserer Reise sind wir sehr früh aufgestanden, um uns auf den Weg zum Preikestolen zu machen. Nach ein paar Kilometern bergauf mit dem Rad erreichten wir den Parkplatz, von wo aus der Wanderweg beginnt. Auch wenn der frühe Vogel manchmal ganz schön ätzend sein kann, so war er in diesem Fall doch unser Freund. Denn um 6 Uhr morgens machten sich nur sehr wenige andere auf den Weg und so waren wir fast allein unterwegs. Der Preikestolen, zu deutsch Predigerstuhl, ist ein Felsplateau, von dem aus es über 600m senkrecht in die Tiefe des Lysefjords geht. Die markante Form und seine fast geraden Seiten verdankt der Felsen einer Frostsprenung in einer Zeit als die Region noch komplett mit Gletschern überzogen war. Die Aussicht von dort oben ist gigantisch und wir hatten sogar einigermaßen Glück mit der Sicht. Der Weg nach oben ist gut begehbar und nicht allzu anstrengend. Pro Strecke sind ca. 4 km zurückzulegen, für die wir 1,5 Stunden brauchten. Als wir wieder abstiegen, kamen allmählich die Touristenmassen hochgewandert. Pro Jahr sind es ca. 300.000 Besucher. Da hatten wir es in den frühen Morgenstunden deutlich ruhiger.

Zurück auf dem Campingplatz packten wir im Regen unsere Sachen zusammen und tranken noch ein Käffchen bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Unser erstes Ziel war nicht allzu weit entfernt. Wir legten etwas mehr als 10km bis nach Forsand zurück, um von dort aus die Fähre nach Lysebotn zu nehmen. Übrigens spart man bis zu 25%, wenn man die Fährtickets vorab online kauft. Mit der Fähre durchquerten wir den kompletten Lysefjord und konnten noch einen Blick auf den Preikestolen von unten werfen. Nach etwa 1,5 Stunden Bootsfahrt kamen wir in Lysebotn an, wo eine der legendärsten Anstiege Norwegens beginnt. Von Lysebotn aus strampelten über 27 Haarnadelkurven von null auf 640m. Dort ist dann der Ausgangspunkt für eine Wanderung zu einer weiteren Naturattraktion, dem Kjerag. Da es aber immer noch in Strömen goss und total neblig war, machten wir erst einmal Rast in einem schönen Café und gönnten uns ein Eis. Wir beschlossen weiter zu fahren und die Wanderung zum Kjerag wegzulassen, da man bei dem Nebel sowieso nichts sieht. Es folgten weitere Serpentinen bis wir schließlich auf 900m ankamen. Auf dieser Höhe verlief die Straße weiter durch eine wunderschöne, schroffe Landschaft mit riesigen Felsen, Wasserfällen und Seen. Als es Abend wurde, suchten wir uns ein geschütztes Plätzchens mit halbwegs trockenem Untergrund, um unser Zelt für diese Nacht aufzuschlagen. Das ist wirklich toll an Norwegen, dass man hier wildcampen kann und somit sehr flexibel ist.
Es regnete die ganze Nacht und auch am nächsten Morgen als wir weiterfuhren und auch den ganzen achten Tag unserer Reise. Bei Temperaturen um die 6 Grad packten wir uns auch zum Radfahren dick ein. Nichtsdestotrotz war es mal wieder ein wunderschöner Tag mit atemberaubender Kulisse. Bei dieser Landschaft verzeiht man auch das schlechte Wetter. Die Straße schlängelte sich mit einem ewigen Auf und Ab durch die Felsen vorbei an Seen, Schnee und Schafen. Nach einer rasanten Abfahrt folgte natürlich bald der nächste lange Anstieg zum höchsten Punkt des heutigen Tages. Bis auf 1050m radelten wir hinauf und auch danach zog sich der Weg lange auf einer Höhe von ca. 900m entlang. Natürlich sind diese Anstiege kräftezehrend, vor allem mit unserem ganzen Gepäck. Aber es ist nun mal so, dass man in diesen Höhen die schönsten Landschaften und die meiste Ruhe findet.
Am Nachmittag folgte die Abfahrt ins Setesdal, was für seine alte Bauernkultur bekannt ist. Hier kann man alte Hofanlagen und Kunsthandwerk bestaunen. Unser Ziel war allerdings der nächste Supermarkt und dann der nächste Campingplatz. Denn nach über 80km, vielen Höhenmetern und Dauerregen waren wir ganz schön geschafft. Wenige Kilometer hinter dem Örtchen Valle kehrten wir beim Campingplatz Flateland ein und konnten uns auf die nächste Dusche freuen. Dieser Zeltplatz ist wunderschön gelegen, toll ausgestattet und dazu noch recht günstig. Und das Beste ist: Es gibt ein großes Indianerzelt, in dem man im Trockenen an einem wärmenden Feuer sitzen und essen kann. Draußen regnet es indes weiter und so wird es noch einmal eine feuchte Nacht. Aber ab morgen soll es dann endlich besser werden.

contr3
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

Beate Schäffner
11. Juli 2017 21:51

Hallo, so tolle Bilder, mir wird schon vom Hingucken schwindlig. Ich dachte schon , ihr wollt euer neues Zelt schonen, eine Nacht im Flughafen, eine Nacht in der Haltestelle. Sucht euch immer ein trockenes Plätzchen zum Übernachten, gute Nacht. Trefft Ihr unterwegs, außer in den Städten, auch Menschen? Ich sehe immer nur Schafe.

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contr3
12. Juli 2017 8:02

Hallo, unser Zelt wurde in den letzten Tagen ganz schön strapaziert was den Regen angeht. Aber heute scheint seit langem mal wieder die Sonne.
Ich glaube auch, dass es hier mehr Schafe als Menschen gibt. Aber gestern haben wir sogar mal wieder ein paar Reiseradler gesehen. Viele Grüße!

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