

Heute geht es mal um ein völlig anderes Thema. Denn, ja, ihr lest richtig. Wir erwarten Nachwuchs im Hause „Veloblogger“. Unser erstes Baby ist unterwegs. Aber das soll uns nicht davon abhalten weiterhin mit dem Rad unterwegs zu sein.
Auch bei unserer letzten Reise durch Norwegen waren wir quasi schon zu dritt. Aber natürlich haben wir uns im Vorfeld der Reise einige Gedanken gemacht, ob Schwangerschaft und Radreise vereinbar sind oder ob wir die Reise sogar kurzfristig absagen sollten. Weil so ein neuer kleiner Mensch vieles im Leben der Eltern umkrempelt – auch schon bevor der neue Erdenbürger da ist – möchten wir gern meine Erfahrung als Schwangere auf Radtour mit euch teilen. Vielleicht beantwortet sich damit ja die eine oder andere Frage.
Als Erstes schon mal die einfache Antwort auf die Frage aus dem Titel: Ja, man kann schwanger auf Radreise gehen. Denn wie ihr wisst, waren wir ja zwei Wochen in Norwegen unterwegs und Mutter und Kind geht es nach wie vor gut. Zu dem Zeitpunkt wussten wir seit kurzem, dass wir Nachwuchs bekommen und ich war in der 8. Woche.
Ich habe mit meiner Frauenärztin über unsere Pläne gesprochen und sie hat uns grünes Licht für die Radtour gegeben. Insgesamt ist Sport und insbesondere Radfahren während der Schwangerschaft ja sehr gesund. Man sollte es eben nur nicht übertreiben. Das war auch die Bedingung meiner Frauenärztin: Ruhig angehen lassen, auf den Körper hören und öfter mal Pausen machen.
Nun kann ich natürlich nicht für alle Schwangeren sprechen. Denn ich habe das große Glück, keinerlei Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen etc. zu beklagen. Und damit bin ich eindeutig in der Minderheit. Wenn einem ständig schlecht ist und man am liebsten nur im Bett bleiben möchte, ist eine Radreise vielleicht nicht das Richtige. Aber mir ging und geht es sehr gut und so stand der Tour nichts im Wege.
Erstmal ist es wichtig, sich keinen Druck zu machen und einen Plan B parat zu haben. Denn niemand kann vorher sagen, wie die Schwangere mit der Belastung zurechtkommt. Wir sind also locker an die Sache rangegangen und haben uns über Zugverbindungen informiert, um Streckenabschnitte ggf. zu überbrücken. Am Ende war dies jedoch gar nicht nötig. Das Gute an einer Reise durch Norwegen im Sommer ist ja, dass es quasi immer hell ist und man so sehr viel vom Tag nutzen kann.
Zweitens: Macht immer wieder Pausen. Seit Beginn der Schwangerschaft merke ich extrem, dass mein Puls bei der kleinsten Anstrengung sehr schnell in die Höhe geht. Ein Stockwerk Treppensteigen und ich schniefe wie ein Walross. Nun war das mit dem Ruhig-Angehen-Lassen und Puls nicht allzu hoch werden lassen nicht so leicht bei den zigtausenden Höhenmetern, die wir in Norwegen abstrampelten. Aber immer, wenn ich gemerkt habe, dass die Atmung schwer wurde, habe ich eine Pause gemacht. Natürlich hat sich so ein Anstieg dann auch mal sehr lange hingezogen und Andi musste ständig warten. Aber nach einer kurzen Verschnaufpause konnte es weitergehen.
Und drittens: Versucht euch auch auf Radreise weiterhin gesund und abwechslungsreich zu ernähren. Das war tatsächlich das Schwierigste auf unserer Tour durch Norwegen. Denn zum einen sind die Lebensmittelpreise in Norwegen ja so extrem hoch und leider wächst kein frisches Obst am Wegesrand und in kleineren Läden ist das Angebot auch oft überschaubar. Und zum anderen hatte ich nach der täglichen Anstrengung immer so sehr Hunger auf Süßigkeiten.
Für mich war es außerdem optimal, dass wir zu einem frühen Zeitpunkt in der Schwangerschaft auf Tour waren. Denn mir ging es gut und es zeigte sich noch kein Babybauch, der im Weg sein könnte, obwohl die ein oder andere Fahrradhose schon leicht zwickte. Im Allgemeinen wird der zweite Abschnitt der Schwangerschaft, also nach dem 3. Monat für Reisen empfohlen, da die Beschwerden dann nachlassen und die Schwangere noch recht beweglich ist. Bei mir beginnt jetzt, im 4. Monat so langsam die Kugel zu wachsen. Aber Radfahren geht noch gut damit. Nach dem 3. Monat ist man zudem entspannter, weil dann das Risiko einer Fehlgeburt deutlich sinkt.
Mein Fazit: Man kann natürlich schwanger Radreisen. Habt keine Angst. Wie sagt man so schön: Schwangere sind schließlich nicht krank. Es hängt lediglich davon ab, wie man sich fühlt. Man sollte flexibel sein und ggf. auf andere Verkehrsmittel ausweichen können. Bei uns hat es bestens funktioniert und nun freuen wir uns schon auf die erste Tour mit Baby im Anhänger.